Infos und Fakten zur Wildbiene:

 Fakten zur Wildbiene:

  • ca. 575 verschiedene Arten Wildbienen leben in Deutschland

  • davon leben ca. 320 in der Rheinischen Region

  • in NRW sind 50 % der Arten vom Aussterben bedroht

  • legen ihre Eier vom März bis in den Oktober

  • Eine Wildbiene lebt als einzelnes Individuum ohne einen Staatenverbund

  • Erzeugt keinen Honig

  • hat nur einen kleinen Flugradius zw. Nest und Futterpflanze:  kleine Arten unter 10 mm Länge fliegen generell nur 100–300 m, größere Arten über 15 mm schaffen 600–1.200 m, große Arten auch darüber hinaus. Hier ist aber zu beobachten das, je weiter die Futterpflanze entfernt ist, die Bereitschaft der weiblichen Wildbienen für Brutaktivitäten drastisch sinkt.

  • Die männlichen Tiere immer vor den weiblichen Tieren schlüpfen.

  • Die Biene selber bestimmt ob ihre Nachkommen weibl. oder männlich sind. Wird das Ei vor der Ablage befruchtet dann schlüpfen weibl. Tiere, aus unbefruchteten Eiern schlüpfen männlich Tiere

  • hat zwar einen Stachel verteidigen aber keinen Staat oder müssen diesen ernähren. Daher wird der Stachel kaum eingesetzt Außerdem ist er schwach und durchdringt meistens nicht die Haut.

  • Sind nicht aggressiv und belästigen Menschen weder beim Essen noch beim Trinken.

    Daher ist die Nähe von Mensch und Tier unbedenklich!

  • Ohne Wildbienen / Wildinsekten weniger Nahrung für z.B. Vögel

 

Quellenangaben u.a.:

 Forschungsinstitut für biologischen Landbau

 https://shop.fibl.org/chde/mwdownloads/download/link/id/632/

 

 Umweltministerium NRW:

 https://www.umwelt.nrw.de/naturschutz/natur/biologische-vielfalt-und-biodiversitaetsstrategie-nrw/

 

 Bundesministerium für Bildung und Forschung:

https://www.pflanzenforschung.de/de/journal/journalbeitrage/unterschaetzte-wildbienen-artenvielfalt-sichert-landwir-2232

 

 Helmholzinstitut:

 https://www.helmholtz.de/erde_und_umwelt/wenn-das-summen-leiser-wird/ 

 

Unser Verhältnis zu Insekten ist selten frei von Vorurteilen. Bienen und besonders Wespen nehmen wir nicht selten als lästige, stechende Störenfriede wahr, wenn wir im Garten oder auf dem Balkon sitzen und uns beim Essen und Trinken entspannen wollen.

Dabei greifen Bienen und Wespen den Menschen nur deshalb an, weil sie ein Nest verteidigen und ihre Brut im Staatenverbund ernähren müssen.

Wildbienen dagegen sind Solitärbienen, d.h. sie sind Einzelgänger und daher völlig friedliebend (nur Hummeln bilden einen Staat)! Von sich aus stechen diese Bienen nicht. Umschließt man eine Wildbiene mit der Hand und bringt sie damit in Bedrängnis, so kann sie durchaus stechen. Dieser Stich ist allerdings meist harmlos, da der Stachel in der Regel die menschliche Haut nicht ganz durchdringen kann und damit nur einen leicht brennenden Schmerz auslöst (nur die weiblichen Tiere können stechen)!

Bei Wildwespen liegen die Sachverhalte ähnlich!

 

(Leider sind unsere Reaktionen auf Honigbienen und die gemeinen Hauswespen anerzogen. Wenn wir nach Ihnen schlagen und sie in Bedrängnis bringen, werden sie uns angreifen, um sich, ihr Nest und ihre Brut zu schützen. Wer die Tiere aber langsam mehrfach mit der Hand abdrängt, wird in der Regel in Ruhe gelassen. Daher ist es wichtig, unseren Kindern diese Verhaltensweise zu erklären, damit nicht automatisch der Schlagreflex erfolgt und damit die Gefahr, dass man gestochen wird, beträchtlich steigt).

 

Mit dem Durchforsten und Verbauen unserer Landschaft, dem Rückgang von Streuobstwiesen, naturbelassenen Wäldern und artenreichen Blumenwiesen, fehlt den Tieren der natürliche Lebensraum.

Es gibt in unseren Ballungsräumen immer weniger Naturgärten und in unseren durchgesteilten Nutzgärten fehlen den Insekten die natürlichen Brutplätze (Todholz, Lehmwände sowie markhaltige und hohle Stängel von Büschen und Gehölzen etc.). Daher siedeln sich Wildbienen/Wespen gerne in Ermangelung dieser in Mauerritzen am Haus, Rolladenkästen oder unter Gartentischen und -stühlen an oder bleiben unseren Stadtgärten fern. Da diese Tiere aber unerlässlich für die Bestäubung von Ostbäumen/- sträuchern (Wildbienen) und zur natürlichen Bekämpfung von Schädlingen (Wildwespen) sind, kommt ihnen große ökologische und ökonomische Bedeutung zu, denn ohne sie gibt es schlechtere Ernten von Obst und Samen. Ca. 80% der Bestäubung findet durch Bienen/Insekten und nur ca. 20% durch die Witterung statt!!!

Es ist also auch aus Eigennutz wichtig, ihnen Brutplätze zu schaffen!

Wie können wir uns das Brutgeschäft einer Wildbiene vorstellen:

 

An den ersten warmen Tagen im März erscheinen zuerst die Männchen und warten auf die Weibchen, um diese zu begatten. Nach erfolgter Begattung sucht sich das Weibchen einen geeigneten Nistplatz, um dort ein Liniennest anzulegen, d.h. es werden mehrere Brutkammern in einer Linie hintereinander in der Bruthöhle angelegt, mit 

 

Pollen und Nektar versehen (bei Wildwespen mit Blattläusen, kleinen Spinnen o.ä.) und mit jeweils einem Ei bestückt. Danach wird jede Brutzelle separat mit einem Lehm- Speichel-Gemisch verschlossen. Im Nest häutet sich die Larve mehrfach und spinnt sich, nach dem Auffressen der Brutnahrung, in einen Kokon ein und überwintert.

 

Die befruchteten Eier, aus denen sich die Weibchen entwickeln, werden hinten in das Nest gelegt. Die Eier aus denen die Männchen schlüpfen, nach vorne (somit ist geregelt, dass die männlichen Tiere vor den weiblichen schlüpfen und schon da sind, wenn die Weibchen das Nest verlassen). Die letzte, nach außen gerichtete Brutzelle, wird nicht mit einem Ei belegt. Öffnet ein Fressfeind die Zelle und findet keine Brut vor, so wendet er sich der nächsten zu und die restliche Brut ist geschützt!

 

Im Frühjahr fressen sich zuerst die Männchen den Weg durch die Zellenverschlüsse ins Freie und warten dort auf die Weibchen, die einige Tage länger brauchen um zu schlüpfen, begatten diese und der Lebenszyklus beginnt von vorne.

 

Somit ist es gelebter Natur-, Umwelt- und Artenschutz, den ca. 575 Wildbienenarten einen Platz zur Aufzucht ihrer Brut anzubieten.